Erst 1936 wurde die Tankstelle an der Kreuzung der Halleschen zur Merseburger- bzw. Flughafenstraße eröffnet. Der Flug- und Fahrlehrer Curt Rehse verpachtete das Gelände an die OLUS-Tankstellengesellschaft. Vorher mussten die Motorradfahrer und Automobilisten ihren Sprit in den ansässigen Drogerien oder kleinen Werkstätten erwerben. Diese befanden sich vor allem entlang der Halleschen- bzw. Leipziger Straße, der Straße mit dem meisten Durchgangsverkehr. Wir kennen zum Beispiel Zapfsäulen vor dem Zigarrengeschäft Gessner in der Halleschen Straße (gegeüber der ehemaligen Tankstelle), vor dem Fahrradgeschäft Lasch am Markt oder gegenüber, vor der Drogerie Abitzsch am Markt (heute Dressler).

Auch vor der ehemaligen Drogerie Hermann Nause in der Halleschen Straße (heute Freifläche neben dem Kupferkessel) stand eine Zapfsäule. Aus diesem Haus stammt eine Glasglocke mit Shell-Werbung, die kurz vor dem Abriss des Hauses in der Halleschen Straße 2 aus dem Gebäude geborgen wurde. Dass es vor der Drogerie eine Zapfsäule gab, lässt sich anhand zweier Bilder nachweisen. Leider zeigen sie nicht die Säule, die zu diesem Werbeschild passt.

Eine solche Säule gab es aber vor der Fahrrad- und Motorradhandlung Richard Pommnitz in der Halleschen Straße, schräg gegenüber dem Gasthof "Adler". Sie zeigt deutlich solch eine Glasglocke auf der Spitze der Anlage - hier allerdings noch mit der Beschriftung "Stellin". Dies war die Benzinmarke der Benzinwerke Rhenania G.m.b.H. aus Düsseldorf, die ihr Benzin ab 1925 in "Shell" umbenannten.

Außerdem gab es in Papitz die Tankstelle Messerschmidt, zunächst noch ohne Überdachung, später mit einem Dach.

Dies sind die mit Bild nachweisbaren Zapfsäulen. Darüber hinaus finden sich aber in verschiedenen Dokumenten Hinweise auf andere Zapfstellen.

Im Continental Handbuch für Automobilisten, Ausgabe 1906 ist erwähnt, dass ein Albert Hoffmann in der Bahnhofstraße 61 Benzin und Öl verkauft. Im Schkeuditzer Adressbuch von 1912 befindet sich eine Anzeige der Drogerie von Curt Ludwig,
Bahnhofstraße 56, die damit wirbt, Automobilbenzin zu verkaufen. Der Zigarrenhändler Max Geßner in der Halleschen Straße 32 (am Spießensberg) verkaufte sogar noch Benzin, nachdem die Tankstelle an der Kreuzung gebaut wurde. Sein Eintrag findet sich im Leuna-Zapfstellen-Atlas von 1939.

Sicher gab es auch noch zahlreiche andere Stellen, an denen solche Zapfsäulen standen, wir können sie jedoch nicht mit Bildern oder Werbungen belegen. Für Hinweise sind wir aber in jedem Fall dankbar.

Noch eine Notiz am Rande: die heutige ARAL-Tankstelle an der B6 befand sich vor dem Ausbau der vierspurigen Bundesstraße ca. 200m weiter südlich am Rossberg. Heute firmiert auf dem Gelände ein Autohändler.