Schlossbau des Barons Speck von Sternburg

Seit der ersten Erwähnung des "Rittergutes Lützschena" am 6. September 1278 und dem Kauf des Gutes durch Friedrich von Merseburg für eine Summe von 80 Silbermark, haben Besitzerwechsel, Kriege und Naturereignisse wie Überschwemmungen, die Geschichte des Rittergutes bestimmt.

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1822 erwarb Maximilian Ritter von Speck, Freiherr von Sternburg bei einer Versteigerung das bestehende Schloss. Doch diese Ereignisse sollen hier nicht Gegenstand der kleinen amüsanten Episode sein. Erst im Jahre 1864 lies Sohn Alexander, Baron Speck von Sternburg, das alte Schloss abtragen und durch einen Neubau ersetzen.

Die Bauleute hatten es unter der Aufsicht des Barons nicht einfach, auf dessen äußerst praktischen Ansichten beim Bau einzugehen. Keiner war dabei seiner sicher. Unvermutet überzeugte er sich selbst vom Fortgang der Arbeiten und deren Ausführungen. Die Tüchtigkeit und Zuverlässigkeit war ihm sehr wichtig. Manch einer mag dabei einen " Blauen Brief" bekommen haben! War er zufrieden, zeichnete er seine Leute, ohne Ansehen der Person, aber auch persönlich aus. Viele Jahre sind der Maurer Eife und die beiden Zimmerleute, die Brüder Wagner, täglich hier aus Schkeuditz vom Topfmarkte und vom Mühlberge, zu Fuß hinaus nach Lützschena gewandert. Besonderes Ansehen genoss der Schlossermeister Jolas. Als es um die Vergitterung einiger Fenster ging, hatte der Baron die Vorstellung, man möge eventuell von außen hineinkommen, aber nicht wieder heraus!

Jolas sagte zu und hatte kurze Zeit später prompt die Lösung parat, so dass sie dem Baron vorgeführt werden konnte. Auf die Frage des Barons, ob die Ausführung denn nach seinen Wünschen erfolgt seien, antwortete der Meister Jolas, "kriechense doch mal rein"! Der Baron steckte den Kopf durch das Gitter und...siehe da, er steckte fest. Dem Baron blieb nichts anderes übrig, als den Meister Jolas zu bitten, ihn wieder Herauszuschneiden. Er hatte seine Sache gut gemacht und der Baron war des Lobes voll!

 

Quelle: " Heimatliche Dämmerstunden" von Paul Rasche im Schkeuditzer Tageblatt Nr.305 vom 31.12.1930