Schkeuditzer Museums- und Geschichtsverein e. V.

Wir kümmern uns um Schkeuditzer Stadtgeschichte

Artikelserie "Schkeuditzer Gaststätten zwischen 1500 und 1900"

Serie 2 - entlang der Mühlstraße

1. "Lessings Restauration" - später "Zum Deutschen Schwert"

Deutsches Schwert

 

Lessings Restauration, woher kommt dieser Name? Nach dem Krieg 1870/71 kaufte der Seilermeister Adolf Lessing in der Mühlstrasse ein Haus, in dem er eine bescheidene Restauration einrichtete. Er nannte es "Lessings Restauration"!

Er war seit der Revolution von 1848 bekennender Demokrat. Aber auch dass er Jäger war, zeigte er. So stand in seiner Gaststätte eine ausgestopfte "Bekassine", eine Sumpfschnepfe, wie das früher hieß, auf deren Grundplatte auf einem Schildchen zu lesen war: "Geschossen auf der freien Jagd 1848 von Adolph Lessing". Er starb im Jahre 1899. Seine Tochter, Hedwig Lessing, heiratete in Folge den Gastwirt Munkelt aus Wehlitz und ist hochbetagt in den 1930ger Jahren gestorben.

Der Sohn, Otto Lessing, führte das Gasthaus bis 1928. In dieser Zeit kam es 1907 zur Umbenennung in "Gasthaus zum Deutschen Schwert" Dessen Sohn, Arno Lessing, als letzter in Schkeuditz geborener Lessing, erlernte den Beruf eines Drogisten und wanderte 1930 nach Brasilien aus.

Eine Episode erinnert an die letzten Lessings in Schkeuditz:

Während der Inhaberzeit von Adolf und Hedwig Lessing wurde, die in der Nähe gelegene eiserne Brücke am Mühlholze, gebaut. Die Lessings versorgten die Bauleute mit Essen und Getränken. An einem Märzmorgen im Jahre 1877 waren die Arbeiten an der Brücke soweit fertig, dass man hinüber gehen konnte. Da kam die freundliche Frau Hedwig Lessing mit der Frühstücksversorgung. Sie wurde gebeten über die Brücke, auf die andere Seite zu den Bauleuten zu kommen. Dort erfuhr sie, dass sie die erste gewesen sei, die über die Brücke gegangen sei. Von nun an hieße die Brücke damit "Hedwigbrücke".

Ab 1929 – 1937 ist ein Gustav Grabs als Wirt eingetragen. Nach ihm ist Frau Margarete Enderlein und nach ihr Otto Helm Wirt der Gaststätte. Er stirbt 1943 und seine Frau, Marta Helm, führt sie weiter. Sie stirbt ebenfalls 1954, worauf die Wirtschaft Anfang der 50ger Jahre geschlossen wird. Heute ist das Gebäude ein Wohnhaus und der einstige Gasthof ist nicht mehr erkennbar.

Quellen:  Archiv –Stadtmuseum Schkeuditz-

                Zusammenstellung und Vortrag „Schkeuditzer Gaststätten zwischen 1500 und 1900“

               v. Klaus Wagner (Mitglied im Schkeuditzer Museums- und Geschichtsverein)