Schkeuditzer Museums- und Geschichtsverein e. V.

Wir kümmern uns um Schkeuditzer Stadtgeschichte

Restaurierungsprojekt

Der Museumsverein hat sich für das Jahr 2024 die Restaurierung zweier Bibeln aus dem Bestand des Museums vorgenommen. Dafür konnten nun Spendengelder der SPARKASSE Leipzig und der Stadtwerke Schkeuditz eingeworben werden.

Titelblatt

In den Magazinregalen des Museums stehen eine ganze Reihe von Bibeln aus dem 17. und 18. Jahrhundert, denen die Zeit ihres Gebrauches deutlich anzusehen ist. Um diese Bücher den uns nachfolgenden Generationen in einem ordentlichen Zustand übergeben zu können, führt das Museum in Zusammenarbeit mit dem Museumsverein Restaurierungsprojekte an diesen Objakten durch.

Buchrücken

Nach den Verwüstungen im des 30-jährigen Krieges (1618–1648) in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts waren den gemeinden oft die Bibeln abhanden gekommen, so dass in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts der Druck neuer Bibelnein Massengeschäft wurde. Neben den damaligen Buchstädten Frankfurt und Straßburg entwickelten sich besonders besonders Nürnberg und Basel zu großen Zentren des Bibeldrucks.

Vor allem die Druckerfamilie Endter in Nürnberg stellte ab 1640 massenhaft Bibeln her, Endter-Bibeln genannt. Verschiedene Ausgaben dieser Luther-Bibel erreichten in den lutherischen Gemeinden des deutschen Sprachraumes eine große Verbreitung. Der Nürnberger Pfarrer und Lutheraner Johann Michael Dilherr (1609–1669) schrieb 1654 eine Einleitung zur dieser Endter-Bibel, weswegen diese Bibeln heute auch als "Dilherr-Bibel" bezeichnet werden. Diese Ausgaben sind die am häufigsten überlieferte unter den Bibeln des 17. und 18. Jahrhunderts. Sie zeichnen sich oft durch eine reiche Ausstattung und Verzierung aus. neben Luthers Vorreden enthalten sie allerlei Zusammenfassungen udn belehrungen, aber auch Tafeln und Kartenmaterial. Was diese Bücher heute so attraktiv macht, sind die vielen Illustrationen durch Holzschnitte bzw. in späteren Ausgaben Kupferstiche.

Sintflut

Die Bücher werden nun gesäubert, die Bindung wird gefestigt, fehlende Teile, wie die Schließbänder, werden ergänzt und der Ledereinband wird konservatorisch behandelt. Am Ende werden sie in passgenaue Schuber aus säurefreiem Karton untergebracht, damit sie auch die nächsten Jahrhunderte schadlos überstehen können.

Jahresprägung

Das besondere an diesen Bibeln ist aber oft ganz unscheinbar udn befindet sich auf dem vordere Vorsatzblatt. Wenn die Bibeln durch den liturgischen Gebrauch etwas ramponiert waren, wurden für die Gemeinde und den Gottesdienst neue Exemplare angeschafft. Die alten Bibeln wurden dann oft in Privathaushalte verkauft. Auch gab es genügend Bürgerfamilien, die sich den Neukauf einer solchen Bibeln leisten konnten. In vielen Fällen wurden in diesen Familienbibeln dann Dinge vermerkt, die im Leben der Familie eine Rolle spielten, geburten, Taufen Sterbefälle, aber auch die Weitergabe oder der Verkauf, so dass diese Bücher neben ihrer Funktion als religiöse Sammlung auch noch ein personengeschichtlicher Spiegel ihrer jeweiligen Zeit und des Ortes sind, in denen sie gebraucht wurden.

Vorsatz

Wir freuen uns sehr, dass sich die SPARKASSE Leipzig mit 1.000 € und die Stadtwerke Schkeuditz mit 500 € an diesem Restaurierungsprojekt beteiligen. Für den Verein bleiben noch 500 € an Eigenmitteln, um die Restaurierung zu einem guten Abschluss zu bringen.